Regelkunde bei Mannschaftskämpfen


 

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Turnierregeln für die Praxis

1. Mannschaftsaufstellung

Mannschaftsaufstellung wie gemeldet; jedoch darf die Brettfolge gegenüber der gemeldeten Reihenfolge jeweils um einen Platz gewechselt werden. Fallen Spieler aus, rücken die Stammspieler nach. Es schließen sich an:

 

gemeldete Ersatzspieler, Spieler aus unteren Mannschaften, später gemeldete Ersatzspieler. Steht die Mannschaft einschließlich Ersatz, darf wiederum jeweils um einen Platz gewechselt werden. Die Reihenfolge der Spieler aus anderen Mannschaften und später gemeldeten Ersatzspielern richtet sich nach dem 1. Einsatz als Ersatzspieler.

Erlaubt ist auch das Offenlassen bestimmter Bretter unter Namensnennung, wenn die verhinderten Spieler dem Mannschaftsführer der gegnerischen Mannschaft und dem Bezirksspielleiter bis 18 Uhr des Vortags (telef.) gemeldet wurden (Nr.VII 16 TO).

 

Je Mannschaft dürfen maximal 12 Ersatzspieler eingesetzt werden. Spieler aus unteren Mannschaften (z. B. aus Konz V)  dürfen  3 Mal in Konz I oder Konz II oder Konz III usw. spielen, also nur dort, wo sie zum ersten Mal als Ersatz gemeldet wurden. Für Relegationsspiele und für die C - Klassen gelten Sonderregelungen (Nr. VII 10.b und d TO ). Werden mehrere Spieler aus unteren Klassen mehrfach eingesetzt, richtet sich ihre Reihenfolge nach dem jeweiligen Ersteinsatz in der höheren Mannschaft.

 

Die Gäste haben an den ungeraden Brettern weiß.

 

Der gastgebende Verein ist für ausreichendes Schreibmaterial und für Getränke verantwortlich.

 

Die Raumtemperatur muss mindestens +19° C betragen.

2.  Bekanntgabe der Aufstellung

Beide Mannschaftsfüherer (im folgenden MF) geben dem Wettkampfleiter (im folgenden WKL), der von der Heimmannschaft gestellt wird, die Aufstellung bekannt. Der prüft die Spielberechtigung und gibt die Paarungen bekannt (Nr. VII 13. c+d) TO). In der Praxis läuft es gewöhnlich anders: der MF der Heimmannschaft übernimmt in der Regel diese Aufgabe. Er hat jedoch keinen Anspruch auf Einsicht in die Aufstellung des Gastes, bevor er die eigene Mannschaft aufgestellt hat.

 

Streng genommen müsste der WKL auch die Bretter freigeben und  die Uhren drücken; in jedem Fall  muss er jedoch  evt. Verstöße gegen TO / FIDE - Regeln ahnden, denn er ist erste Instanz bei Protesten.

3. Bedenkzeit

Bei Mannschaftskämpfen im Schachbezirk Trier gilt eine Bedenkzeit von 2h / 40 Züge + 1h bis Blättchenfall.  Es gibt eine Zeitnotphase (5 Minuten vor 40. Zug) und eine Endspurtphase (2 Minuten vor - letztem - Blättchenfall). [Der Endspurt entfällt beim Spiel nach dem Aufschub - Modus (z.B. 100 Min. für die ersten 40 Züge, weitere 40 Min. bis zurBeendigung des Spiels + 30 Sek. ab dem 1. Zug; die Hauptbedenkzeit beginnt erst jeweils nach Ablauf der 30“.)]. Zum Verhalten in Zeitnot siehe nächster Absatz, zum Endspurt siehe Schlussabsatz.

 

Der WKL unterstützt einen Spieler in Zeitnot. Hat der WKL sein Spiel noch nicht beendet, kann er einen Assistenten, z.B. einen bereits freien Spieler beauftragen, seinen in Zeitnot geratenen Kollegen zu unterstützen. Falls er keinen Assistenten findet, darf er für die Zeit der Hilfestellung die Uhren seiner Partie anhalten. Das gilt natürlich auch für die Behandlung evt. Proteste.

 

Zur Erinnerung: Hat ein Spieler weniger als 5 Minuten Restbedenkzeit, braucht er nicht mehr mitzuschreiben oder Striche zu machen. [Wird nach dem Aufschub-Modus gespielt, entfällt dieseErleichterung]. Sobald ein Blättchen gefallen ist, muss er jedoch seine Aufzeichnungen vor Ausführung seines nächsten Zuges auf dem Brett vollständig nachtragen. In der Zeitnotphase darf niemand dreinreden oder dem Spieler demonstrativ auf die Schulter klopfen. Auch die Schweigepflicht des WKL / Assistenten endet erst, nachdem ein Blättchen gefallen ist. Vorher darf der Spieler natürlich auch keinen Einblick in die Aufzeichnungen des Assistenten nehmen. Entsprechende FIDE - Regeln sind Artikel 6.14,  8.4  und 13.6.

4. Zusammenfassung der Aufgaben des WKL in der Zeitnotphase

  • Wenn möglich mitschreiben,
  • wenigstens Striche machen.
  • Nichts sagen – nichts zeigen –
  • Zügezahl nicht verraten.
  • Nur eingreifen, wenn das Blättchen vor Abgabe des Kontrollzugs fällt.
  • Beim Kontrollzug muss das Blättchen noch oben stehen, nachdem die Uhr gedrückt ist.
  • Nach dem Kontrollzug nicht weggehen, sondern warten, bis das/ein Blättchen fällt.

5. Spielbeginn

Spielbeginn ist immer 10:00 Uhr; es gilt Uhr des WKL oder Funkuhr. Wird einvernehmlich z.B. erst 10 Min. später begonnen, verliert ein nicht anwesender  Spieler die Partie trotzdem genau um 11:00 Uhr, also 1h nach angesetzter Zeit.   Mechanische Uhren werden auf 1 Min. vor 4°° Uhr gestellt, um evt. Gangfehler auszugleichen und so die volle Bedenkzeit zu garantieren.

6. Verhalten der Spieler

Jeder Zug muss mit einer Hand ausgeführt werden. Die Uhr wird mit derselben Hand betätigt. Erst nach Ausführung auf dem Brett darf der Zug im Partieformular notiert werden. Zeitnot - Spielern wird empfohlen, alle 10 Züge ihre verbrauchte Bedenkzeit zu notieren (erlaubte Notiz!) und ggf. ihr Zeitverhalten zu ändern.

 

Figuren zurechtrücken darf während der Partie nur der Spieler, der am Zug ist, und nur nach Ankündigung (z. B. J’adoube), und nur vor Ausführung seines Zuges (Art. 4.2 FIDE).

 

Ein Spieler darf das Turnierareal nur nach Abmeldung beim WKL verlassen; ein am Zug befindlicher Spieler darf  den (engeren) Spielbereich nur nach Abmeldung verlassen.

 

Bei falsch liegendem Brett (schw. Feld r.u.) muss die Stellung nach Erkennen des Fehlers auf ein korrekt liegendes Brett übertragen werden. Wurde eine Partie mit vertauschten Farben begonnen, wird sie fortgesetzt, es sei denn, der WKL entscheidet anders. Werden im Verlauf der Partie regelwidrige Züge festgestellt, wird die Stellung unmittelbar vor dem Regelverstoß wieder hergestellt und die Partie danach weitergespielt. Der Gegner des Verursachers erhält 2 zusätzliche Min. Bedenkzeit; nach dem 3. Fehlzug verliert der Verursacher die Partie.

7. Remisangebot / Remisvereinbarung

Die Regelungen zum Remisangebot / Remisvereinbarung sind in einem eigenen Artikel zusammengefaßt, der hier abgelegt ist!

8. Sofortiges Ende der Partie

In folgenden Fällen endet eine Partie sofort:

  • Annahme eines Remisangebots,
  • Herbeiführung einer Pattstellung,
  • Herbeiführung einer toten Stellung,
  • Herbeiführung einer Mattstellung.

In Zweifelsfällen ist der Turnierleiter oder der Wettkampfleiter einzuschalten.

9. Zulässige Remisreklamation

In folgenden Fällen kann ein Spieler remis reklamieren:

  • Dreimalige Stellungswiederholung,
  • 50 - Züge - Regel,
  • Nach Blättchenfall in ZN - Phase (Nr. 5 „Remis“),
  • In Endspurtphase (Nr. 6 „Remis“).

10. Aufgaben des Mannschaftsführers 

Der MF darf zum Remis (-angebot oder -annahme) raten oder zur Beachtung der Zeit auffordern, allerdings nur schlicht, ohne Stellung zu kommentieren.

 

In der Endspurtphase gilt das Blättchen als gefallen, sobald ein Spieler mit Recht darauf hingewiesen hat. Der WKL darf den Blättchenfall nicht anzeigen; er wird auch sonst nur auf Antrag eines Spielers tätig.

11. Unterschrift Partieformular / Spielbericht

Beide Spieler unterschreiben Formulare nach Eintrag des Ergebnisses (Ist in der Bezirksliga und tiefer meines Wissens nicht gebräuchlich).

 

Beide MF + WKL unterschreiben den Spielbericht. Wenn der Spielbericht nicht an den Spielleiter eingesandt wird, ist der Spielbericht bis zum Saisonende aufzuheben. 

12 Endspurt (zu Nr. 3)

Falls der WKL der Ansicht ist, der Gegner unternehme keine Anstrengungen, das Spiel zu gewinnen, oder die Partie sei mit normalen Mitteln nicht zu gewinnen, erklärt er die Partie für remis. Andernfalls schiebt er seine Entscheidung hinaus oder lehnt den Antrag ab.

 

Falls er seine Entscheidung hinausschiebt, dürfen dem Gegner zwei zusätzliche Minuten Bedenkzeit zugesprochen werden und die Partie wird im Beisein des WKL fortgesetzt. Spätestens nachdem ein Blättchen gefallen ist, bestimmt der WKL das Spielergebnis; er muss jedoch nicht bis zum Blättchenfall warten.

 

Falls der Antrag abgelehnt wurde, werden dem Gegner zwei zusätzliche Minuten Bedenkzeit zugesprochen. S. a. Nr. 6 „Remis“.

 

Die Endspurt - Entscheidungen des WKL sind endgültig.

§ 33 Mannschaftsaufstellungen

Abgabe der Mannschaftsaufstellungen Nach Abgabe der Mannschaftsaufstellungen an den Schiedsrichter sind keine Änderungen derselben mehr möglich. Ausnahme: Beide Mannschaftsführer stimmen vor der Bekanntgabe der Mannschaftsaufstellungen einer Umstellung der Mannschaften zu. Stellen vor Spielbeginn der Schiedsrichter oder ein Mannschaftsführer die Inkorrektheit einer Mannschaftsaufstellung fest, so ist dies mit dem entsprechenden Partieverlust gemäß Abs. 4 zu ahnden.  Abs. 2: Feststellung einer falschen Mannschaftsaufstellung nach Spielbeginn. Wird eine falsche Mannschaftsaufstellung von irgendeiner Seite nach Spielbeginn festgestellt, so hat dies zunächst auf die Durchführung des Mannschaftskampfes keinen Einfluss. Der Mannschaftskampf wird fortgesetzt. Die Feststellung der fehlerhaften Mannschaftsaufstellung ist auf dem Spielbericht zu vermerken. Abs. 3: Maßnahmen des Bezirks- bzw. des Landesspielleiters Falsche Mannschaftsaufstellungen sind von den Spielleitern mit Geldbußen entsprechend dieser TO zu ahnden. Abs. 4: Auswirkungen auf das Ergebnis des Mannschaftskampfes a) Bei Einsatz eines nicht spielberechtigten Spielers oder bei Offenlassen von Brettern ohne Namensnennung werden ab dem betroffenen Brett alle Partien mit 0:1 Brettpunkten für den Gegner gewertet, vorausgesetzt, dass dessen Aufstellung korrekt war. b) Bei fehlerhafter Brettfolge werden alle Partien von dem Brett an, an dem der Spieler platziert ist, bis zu dem Brett, an dem er eingesetzt wird, mit 0:1 Brettpunkten für den Gegner gewertet.  (Beispiel 1: Spieler an Brett 5 gemeldet und spielt an Brett 2; Bretter 2 bis 5 werden genullt.)  (Beispiel 2: Spieler an Brett 5 gemeldet und spielt an Brett 7; Bretter 5 bis 7 werden genullt.)

Die Schachregeln des Weltschachverbandes (FIDE)

Schachregeln ausdrucken

Vorwort

Die Schachregeln können weder alle Situationen erfassen, die sich im Laufe einer Partie ergeben können, noch können sie alle administrativen Fragen regeln. In Fällen, die nicht durch einen Artikel der Schachregeln genau geklärt sind, sollte es möglich sein, durch das Studium analoger Situationen, die von den Schachregeln erfasst werden, zu einer korrekten Entscheidung zu gelangen.

Die Schachregeln setzen voraus, dass Schiedsrichter das notwendige Sachverständnis, gesundes Urteilsvermögen und absolute Objektivität besitzen. Eine allzu detaillierte Regelung könnte dem Schiedsrichter seine Entscheidungsfreiheit nehmen und ihn somit daran hindern, eine sportliche, logische und den speziellen Gegebenheiten angemessene Lösung zu finden.

Die FIDE appelliert an alle Schachspieler und Föderationen, sich dieser Auffassung anzuschließen. Eine angeschlossene Föderation hat das Recht, detailliertere Regeln einzuführen, vorausgesetzt, daß diese:

  • in keiner Weise mit den offiziellen Schachregeln der FIDE in Konflikt treten,
  • nur im Gebiet der betreffenden Föderation Anwendung finden,
  • weder für Wettkämpfe, Meisterschaften oder Qualifikationsturniere der FIDE, noch für Titel- oder Wertungsturniere der FIDE gelten.

Artikel 1: Das Wesen und die Ziele des Schachspiels

Artikel 1.1

Das Schachspiel wird zwischen zwei Gegnern gespielt, die abwechselnd ihre Figuren auf einem quadaratischen Spielbrett, "Schachbrett" genannt, ziehen. Der Spieler mit den weißen Figuren beginnt die Partie. Ein Spieler "ist am Zug", sobald der Zug seines Gegners ausgeführt worden ist.

Artikel 1.2

Das Ziel eines jeden Spielers ist es, den gegnerischen König so "anzugreifen", dass der Gegner keinen regelgemäßen Zug zur Verfügung hat, der ein "Schlagen" des Königs im folgenden Zug vermeiden würde. Der Spieler, der dieses Ziel erreicht, hat den gegnerischen König "mattgesetzt" und das Spiel gewonnen. Der Gegner, dessen König mattgesetzt worden ist, hat das Spiel verloren.

Artikel 1.3

Ist eine Stellung erreicht, in der keinem der beiden Spieler das Mattsetzen mehr möglich ist, ist das Spiel "remis" (unentschieden).

Artikel 2: Die Anfangsstellung der Figuren auf dem Brett

Artikel 2.1

Das Schachbrett besteht aus einem 8 x 8 Gitter von 64 gleich großen Quadraten, die abwechselnd hell und dunkel sind (die "weißen" und die "schwarzen" Felder).

Das Schachbrett wird so zwischen die Spieler gelegt, dass auf der Seite vor einem Spieler das rechte Eckfeld weiß ist.

Artikel 2.2

Zu Beginn der Partie hat der eine Spieler 16 helle ("weiße"), der andere 16 dunkle ("schwarze") Figuren. Diese Figuren sind die folgenden:

König Weiß ein weißer König König Schwarz ein schwarzer König
Dame Weiß eine weiße Dame Dame Schwarz eine schwarze Dame
Turm Weiß zwei weiße Türme Turm Schwarz zwei schwarze Türme
Läufer Weiß zwei weiße Läufer Läufer Schwarz zwei schwarze Läufer
Springer Weiß zwei weiße Springer Springer Schwarz zwei schwarze Springer
Bauer Weiß acht weiße Bauern Bauer Schwarz acht schwarze Bauern

Artikel 2.3

Die Anfangsstellung der Figuren auf dem Schachbrett ist die folgende:

Artikel 2.4

Die acht senkrechten Spalten von Feldern heißen "Linien", die acht waagrechten Zeilen von Feldern heißen "Reihen". Eine geradlinige Folge von Feldern gleicher Farbe, die sich an den Ecken berühren, heißt "Diagonale".

Artikel 3: Die Gangarten der Figuren

Artikel 3.1

Es ist nicht gestattet, eine Figur auf ein Feld zu ziehen, das bereits von einer Figur der gleichen Farbe besetzt ist. Wenn eine Figur auf ein Feld zieht, das von einer gegnerischen Figur besetzt ist, wird letztere geschlagen und als Teil desselben Zuges vom Schachbrett entfernt. Eine Figur greift eine gegnerische Figur an, wenn sie auf jenem Feld gemäß Artikel 3.2 bis 3.8 schlagen könnte.

Artikel 3.2

Der Läufer darf auf ein beliebiges anderes Feld entlang einer der Diagonalen ziehen, auf welcher er steht.

Artikel 3.3

Der Turm darf auf ein beliebiges anderes Feld entlang der Linie oder der Reihe ziehen, auf welcher er steht.

Artikel 3.4

Die Dame darf auf ein beliebiges anderes Feld entlang der Linie, der Reihe oder einer der Diagonalen ziehen, auf welcher sie steht.

Artikel 3.5

Beim Ausführen dieser Züge dürfen Dame, Turm und Läufer nicht über dazwischenstehende Figuren hinwegziehen.

Artikel 3.6

Der Springer darf auf eines der Felder ziehen, die seinem Standfeld am nächsten, aber nicht auf gleicher Linie, Reihe oder Diagonalen mit diesem liegen.

Artikel 3.7

a) Der Bauer darf vorwärts auf das unbesetzte Feld direkt vor ihm auf derselben Linie ziehen, oder

b) in seinem ersten Zug entweder wie unter a) beschrieben ziehen, oder um zwei Felder entlang derselben Linie vorrücken, vorausgesetzt, dass beide Felder frei sind, oder

c) auf ein von einer gegnerischen Figur besetztes Feld diagonal vor ihm auf einer benachbarten Linie ziehen, indem er die Figur schlägt.

d) Ein Bauer, der ein Feld angreift, das von einem gegnerischen Bauern überschritten worden ist, der von seinem Ursprungsfeld aus in einem Zug um zwei Felder vorgerückt ist, darf diesen gegnerischen Bauern so schlagen, als ob letzterer nur um ein Feld vorgerückt wäre. Dieses Schlagen darf nur in dem Zug geschehen, der auf ein solches Vorrücken folgt, und wird "Schlagen en passant" genannt.

e) Sobald ein Bauer diejenige Reihe erreicht hat, die am weitesten von seinem Ursprungsfeld entfernt ist, muss er als Teil desselben Zuges gegen eine Dame, einen Turm, einen Läufer oder einen Springer derselben Farbe ausgetauscht werden. Die Auswahl des Spielers ist nicht auf bereits geschlagene Figuren beschränkt. Dieser Austausch eines Bauern für eine andere Figur wird "Umwandlung" genannt, und die Wirkung der neuen Figur tritt sofort ein.

Artikel 3.8

a) Es gibt zwei verschiedene Arten den König zu ziehen:

  (I) er zieht auf ein beliebiges angrenzendes Feld, das nicht von einer oder mehreren gegnerischen Figuren angegriffen wird. Von den gegnerischen Figuren gilt, dass sie ein Feld auch dann angreifen, wenn sie selbst nicht ziehen können.

oder

(II) er "rochiert". Die "Rochade" ist ein Zug des Königs und eines gleichfarbigen Turmes auf der gleichen Reihe. Sie gilt als ein Zug und wird folgendermaßen ausgeführt: Der König wird von seinem Ursprungsfeld um zwei Felder in Richtung des Turmes hin versetzt, dann wird dieser Turm auf das Feld gesetzt, das der König soeben überquert hat.

 

(1) Die Rochade ist regelwidrig,

a. wenn der König bereits gezogen hat, oder

b. mit einem Turm, der bereits gezogen hat.

(2) Die Rochade ist vorübergehend verhindert,

a. wenn das Standfeld des Königs oder das Feld, das er überqueren muss, oder sein Zielfeld von einer oder mehreren gegnerischen Figuren angegriffen wird,

b. wenn sich zwischen dem König und dem Turm, mit dem rochiert werden soll, irgendeine Figur befindet.

b) Ein König "steht im Schach", wenn er von einer oder mehreren gegnerische Figuren angegriffen wird, auch wenn diese selbst nicht ziehen können.

Das Ansagen eines Schachgebotes ist nicht erforderlich.

Artikel 3.9

Keine Figur darf einen Zug machen, welcher den eigenen König einem Schachgebot aussetzt oder ihn in einem Schachgebot stehen lässt.

Artikel 4: Die Ausführung der Züge

Artikel 4.1

Jeder Zug muss mit einer Hand* allein ausgeführt werden.

(*Anm.: Bei chessmail sind auch Tastatur und Maus erlaubt ;-)

Artikel 4.2

Vorausgesetzt, dass er seine Absicht im voraus bekannt gibt (z.B. durch die Ankündigung "j'adoube" oder "ich korrigiere"), darf der Spieler, der am Zuge ist, eine oder mehrere Figuren auf ihren Feldern zurechtrücken.

Artikel 4.3

Berührt der Spieler, der am Zuge ist, den Fall von Artikel 4.2 ausgenommen, absichtlich auf dem Schachbrett

a) eine oder mehrere eigene Figuren, muss er die zuerst berührte Figur ziehen, die gezogen werden kann, oder

b) eine oder mehrere gegnerische Figuren, muss er die zuerst berührte Figur schlagen, die geschlagen werden kann, oder

c) je eine Figur beider Farben, muss er die gegnerische Figur mit seiner Figur schlagen oder, falls dies regelwidrig ist, die erste berührte Figur, die gezogen oder geschlagen werden kann, ziehen oder schlagen. Falls nicht eindeutig feststeht, ob die eigene Figur oder die gegnerische zuerst berührt worden ist, gilt die eigene als die zuerst berührte Figur.

Artikel 4.4

a) Wenn ein Spieler absichtlich seinen König und einen Turm berührt, muss er auf dieser Seite rochieren, falls die Regeln dies zulassen.

b) Wenn ein Spieler absichtlich seinen Turm und danach seinen König berührt, darf er mit diesem Turm in diesem Zug nicht rochieren, und der Fall wird durch Artikel 4.3 a) geregelt.

c) Wenn ein Spieler, in der Absicht zu rochieren, seinen König oder König und Turm zugleich berührt, die Rochade aber auf dieser Seite regelwidrig ist, muss er einen anderen regelgemäßen Königszug ausführen, der auch in der Rochade zur andern Seite bestehen kann. Falls der König keinen regelgemäßen Zug zur Verfügung hat, darf der Spieler einen beliebigen regelgemäßen Zug ausführen.

Artikel 4.5

Falls keine der berührten Figuren gezogen oder geschlagen werden kann, darf der Spieler eine beliebigen regelgemäßen Zug ausführen.

Artikel 4.6

Ein Spieler verliert sein Recht, einen Verstoß gegen Artikel 4.3 oder 4.4 durch seinen Gegner zu beanstanden, sobald er selbst absichtlich eine Figur berührt hat.

Artikel 4.7

Wenn in einem regelgemäßen Zug oder Teil eines regelgemäßen Zuges eine Figur auf einem Feld losgelassen worden ist, kann sie nicht mehr auf ein anderes Feld gezogen werden. Der Zug gilt als ausgeführt, wenn alle anwendbaren Anforderungen von Artikel 3 erfüllt worden sind.

Artikel 5: Die beendete Partie

Artikel 5.1

a) Die Partie ist von dem Spieler gewonnen, der den gegnerischen König mattgesetzt hat. Damit ist die Partie sofort beendet, vorausgesetzt, dass der Zug, der die Mattstellung herbeigeführt hat, regelgemäß war.

b) Die Partie ist von dem Spieler gewonnen, dessen Gegner erklärt, dass er aufgebe. Damit ist die Partie sofort beendet.

Artikel 5.2

a) Die Partie ist "remis" (unentschieden), wenn der Spieler, der am Zuge ist, keinen regelgemäßen Zug zur Verfügung hat und sein König nicht im Schach steht. Eine solche Stellung heißt "Pattstellung". Damit ist die Partie sofort beendet, vorausgesetzt, dass der Zug, der die Pattstellung herbeigeführt hat, regelgemäß war.

b) Die Partie ist remis, sobald eine Stellung entstanden ist, in welcher keiner der Spieler den gegnerischen König mit irgendeiner Folge von regelgemäßen Zügen mattsetzen kann. Eine solche Stellung heißt "tote Stellung". Damit ist die Partie sofort beendet, vorausgesetzt, dass der Zug, der die Stellung herbeigeführt hat, regelgemäß war.

c) Die Partie ist remis durch eine von den beiden Spielern während der Partie getroffene Übereinkunft. Damit ist die Partie sofort beendet (siehe Artikel 9.1).

d) Die Partie darf remis gegeben werden, falls irgendeine identische Stellung mindestens zum dritten Mal auf dem Schachbrett entstanden ist oder sogleich entstehen wird (siehe Artikel 9.2).

e) Die Partie darf remis gegeben werden, falls die letzten 50 aufeinanderfolgenden Züge von jedem Spieler gemacht worden sind, ohne dass irgendein Bauer gezogen oder irgendeine Figur geschlagen worden wäre (siehe Artikel 9.3).

Regeln für den Schachsport

Artikel 6: Die Schachuhr

Artikel 6.1

Eine "Schachuhr" ist eine Uhr mit zwei Zeitanzeigen, die so miteinander verbunden sind, dass zu gleicher Zeit nur eine von ihnen laufen kann. "Uhr" bedeutet in den Schachregeln jeweils eine der beiden Zeitanzeigen. Das Fallen des "Fallblättchens" bedeutet, dass die einem Spieler zugewiesene Zeit aufgebraucht worden ist.

Artikel 6.2

a) Wenn eine Schachuhr benutzt wird, muss jeder Spieler eine Mindestzahl von Zügen oder alle Züge in einer bestimmten Zeitperiode ausführen, und/oder es darf ihm pro Zug eine zusätzliche Bedenkzeit zugeteilt werden. All dies muss im voraus bekannt gegeben werden.

b) Die Zeit, die ein Spieler in der ersten Zeitperiode gespart hat, wird ihm für die nächste Periode zu seiner verfügbaren Zeit hinzugerechnet, außer im Aufschub-Modus.

Im Aufschub-Modus erhalten beide Spieler eine Hauptbedenkzeit. Außerdem erhält jeder Spieler pro Zug eine festgelegte Extrabedenkzeit. Der Verbrauch der Hauptbedenkzeit setzt erst nach Ablauf der Extrabedenkzeit ein. Vorausgesetzt, dass der Spieler seine Uhr vor Ablauf der Extrabedenkzeit anhält, ändert sich die Hauptbedenkzeit nicht, unabhängig vom Anteil an Extrabedenkzeit, der verbraucht worden ist.

Artikel 6.3

Jede Zeitanzeige hat ein "Fallblättchen". Unmittelbar nach dem Fallen eines Fallblättchen müssen die Anforderungen nach Artikel 6.2 a) überprüft werden.

Artikel 6.4

Der Schiedsrichter entscheidet vor Partiebeginn, wo die Schachuhr zu stehen kommt.

Artikel 6.5

Zu dem für den Partiebeginn festgesetzten Zeitpunkt wird die Uhr des Spielers mit den weißen Figuren in Gang gesetzt.

Artikel 6.6

Falls zu Beginn keiner der Spieler anwesend ist, verliert der Spieler mit den weißen Figuren die gesamte Zeit bis zu seinem Eintreffen, es sei denn, das Turnierreglement sieht etwas anderes vor oder der Schiedsrichter entscheidet anders.

Artikel 6.7

Jeder Spieler, der mehr als eine Stunde nach dem angesetzten Spielbeginn eintrifft, verliert die Partie, es sei denn, das Turnierreglement sieht etwas anderes vor oder der Schiedsrichter entscheidet anders.

Artikel 6.8

a) Während der Partie hält jeder Spieler, nachdem er seinen Zug auf dem Schachbrett ausgeführt hat, seine eigene Uhr an und setzt die seines Gegners in Gang. Einem Spieler muss es immer ermöglicht werden, seine Uhr anzuhalten. Sein Zug gilt als nicht vollständig abgeschlossen, solange er das nicht getan hat, es sei denn, der ausgeführte Zug hat die Partie beendet (siehe Artikel 5.1 und 5.2).

Die Zeit zwischen der Ausführung des Zuges auf dem Schachbrett und dem Anhalten der eigenen und dem Ingangsetzen der gegnerischen Uhr gilt als Teil der Bedenkzeit des betreffenden Spielers.

b) Ein Spieler muss seine Uhr mit der gleichen Hand anhalten, mit der er seinen Zug gemacht hat. Einem Spieler ist es verboten, seinen Finger auf oder über dem Knopf zu behalten.

c) Die Spieler müssen die Schachuhr anständig behandeln. Es ist verboten, auf sie draufzuhauen, sie hochzuheben oder umzuwerfen. Unangemessenes Umgehen mit der Uhr wird gemäß Artikel 13.4 bestraft.

d) Falls einem Spieler das Bedienen der Uhr nicht möglich ist, darf er für diese Aufgabe einen Assistenten stellen, der vom Schiedsrichter genehmigt werden muss. Die Bedenkzeit der Spieler wird vom Schiedsrichter fair angepasst.

Artikel 6.9

Das Fallblättchen gilt als gefallen, wenn der Schiedsrichter dies beobachtet oder einer der Spieler zu Recht darauf hingewiesen hat.

Artikel 6.10

Außer in den Fällen, die durch die Artikel 5.1 oder einen der Artikel 5.2 a), b) oder c) erfasst werden, gilt, dass ein Spieler seine Partie verloren hat, wenn er die vorgeschriebene Anzahl von Zügen in der zugewiesenen Zeit nicht vollständig abgeschlossen hat. Die Partie ist jedoch remis, wenn eine Stellung entstanden ist, aus der heraus es dem Gegner nicht möglich ist, den König des Spieler durch irgendeine Folge von regelgemäßen Zügen, selbst bei ungeschicktestem Gegenspiel, matt zu setzen.

Artikel 6.11

Jede Anzeige auf den Uhren ist bindend, sofern kein offensichtlicher Mangel vorliegt. Eine Schachuhr mit einem offensichtlichen Mangel muss ersetzt werden. Der Schiedsrichter bestimmt nach bestem Ermessen, auf welche Zeiten die Ersatzuhr zu stellen ist.

Artikel 6.12

Wenn beide Fallblättchen gefallen sind, aber nicht feststellbar ist, welches zuerst, wird die Partie fortgesetzt.

Artikel 6.13

a) Wenn die Partie unterbrochen werden muss, werden die Uhren vom Schiedsrichter angehalten.

b) Ein Spieler darf die Uhren nur anhalten, um den Schiedsrichter zu Hilfe zu rufen, z.B. wenn ein Bauer umgewandelt wird und die gewünschte Figur nicht zur Hand ist.

c) In beiden Fällen entscheidet der Schiedsrichter, wann die Partie wieder aufgenommen werden muss.

d) Wenn ein Spieler die Uhren anhält, um den Schiedsrichter zu Hilfe zu rufen, entscheidet der Schiedsrichter, ob der Spieler einen triftigen Grund dazu hatte. Falls es offensichtlich keinen triftigen Grund für den Spieler gab, die Uhren anzuhalten, wird er gemäß Artikel 13.4 bestraft.

Artikel 6.14

Wenn die Figuren infolge eines Regelverstoßes oder aus anderen Gründen in eine vorangegangene Stellung zurückversetzt werden müssen, bestimmt der Schiedsrichter nach bestem Ermessen, auf welche Zeiten die Uhren zu stellen sind. Er berichtigt auch, falls nötig, den Zugzähler der Uhr.

Artikel 6.15

Projektionsleinwände, Bildschirme oder Demonstrationsbretter, welche die aktuelle Stellung auf dem Schachbrett, die Züge und die Anzahl der gespielten Züge zeigen, sowie die Uhren, die auch die Zügezahl anzeigen, sind im Turniersaal erlaubt. Jedoch darf ein Spieler einen Antrag nicht auf Informationen stützen, die auf derartigen Anzeigen beruhen.

Artikel 7: Regelverstöße

Artikel 7.1

a) Wenn während einer Partie festgestellt wird, dass die Anfangsstellung der Figuren falsch war, wird die Partie annulliert und eine neue gespielt.

b) Wenn während einer Partie festgestellt wird, dass der einzige Fehler darin besteht, dass das Brett nicht gemäß Artikel 2.1 ausgelegt worden war, wird die Partie fortgesetzt, aber die erreichte Stellung muss auf ein korrekt liegendes Brett übertragen werden.

Artikel 7.2

Wenn eine Partie mit vertauschten Farben begonnen worden ist, wird sie fortgesetzt, es sei denn, der Schiedsrichter entscheidet anders.

Artikel 7.3

Wenn ein Spieler eine oder mehrere Figuren verschiebt, muss er die korrekte Stellung auf Kosten seiner eigenen Zeit wieder aufbauen. Falls nötig, hält der Spieler oder sein Gegner die Uhren an und bittet den Schiedsrichter um Hilfe. Der Schiedsrichter darf den Spieler, der die Figuren verschoben hat, bestrafen.

Artikel 7.4

a) Wenn während der Partie festgestellt wird, dass ein regelwidriger Zug gemacht worden ist, wird die Stellung unmittelbar vor dem Regelverstoß rekonstruiert. Falls die Stellung unmittelbar vor dem Regelverstoß nicht bestimmt werden kann, wird die Partie aus der letzten bekannten Stellung vor dem Regelverstoß heraus weitergespielt. Die Uhren werden gemäß Artikel 6.14 gestellt. Artikel 4.3 wird angewandt auf den Zug, der den regelwidrigen ersetzt. Daraufhin wird die Partie aus der so erreichten Stellung heraus weitergespielt.

b) Nachdem gemäß Artikel 7.4 a) vorgegangen worden ist, fügt der Schiedsrichter für die ersten beiden regelwidrigen Züge eines Spielers je zwei zusätzliche Minuten zur Bedenkzeit des Gegners hinzu; nach dem dritten regelwidrigen Zug desselben Spielers erklärt der Schiedsrichter die Partie für diesen für verloren.

Artikel 7.5

Wenn während der Partie festgestellt wird, dass Figuren von ihren Feldern verschoben worden sind, wird die Stellung vor dem Regelverstoß wiederhergestellt. Falls die Stellung unmittelbar vor dem Regelverstoß nicht ermittelt werden kann, wird die Partie aus der letzten bekannten Stellung vor dem Regelverstoß heraus weitergespielt. Die Uhren werden gemäß Artikel 6.14 gestellt. Daraufhin wird die Partie aus der so erreichten Stellung heraus weitergespielt.

Artikel 8: Die Aufzeichnung der Züge

Artikel 8.1

Im Laufe der Partie ist jeder Spieler verpflichtet, seine eigenen Züge und die seines Gegners auf korrekte Weise aufzuzeichnen, Zug für Zug, so klar und lesbar wie möglich, in algebraischer Notation (Anhang E), auf dem für das Turnier vorgeschriebenen Partieformular. Ein Spieler darf, wenn er es wünscht, auf den Zug seines Gegners antworten, bevor er ihn aufzeichnet. Er muss seinen eigenen vorangegangenen Zug aufzeichnen, bevor er einen neuen macht. Beide Spieler müssen ein Remisangebot auf dem Partieformular aufzeichnen "(=)". Falls es einem Spieler nicht möglich ist, die Partie aufzuzeichnen, wird ihm zu Beginn der Partie eine vom Schiedsrichter bestimmte Zeitspanne von seiner Bedenkzeit abgezogen.

Artikel 8.2

Das Partieformular muss vom Schiedsrichter die ganze Partie hindurch gesehen werden können.

Artikel 8.3

Die Partieformulare sind Eigentum des Turnierveranstalters.

Artikel 8.4

Wenn ein Spieler weniger als 5 Minuten Restbedenkzeit hat, ist er nicht verpflichtet, die Anforderungen von Artikel 8.1 zu erfüllen. Dies gilt nicht, wenn er pro Zug mindestens 30 zusätzliche Sekunden zu seiner Bedenkzeit hinzugefügt bekommt. Nachdem ein Fallblättchen gefallen ist, muss der Spieler seine Aufzeichnungen sofort, vor Ausführung eines Zuges auf dem Schachbrett, vollständig nachtragen.

Artikel 8.5

a) Wenn gemäß Artikel 8.4 kein Spieler mehr mitschreiben muss, soll, wenn möglich, der Schiedsrichter oder ein Assistent anwesend sein und mitschreiben. In diesem Fall hält der Schiedsrichter, unmittelbar nachdem eines der Fallblättchen gefallen ist, die Uhren an. Daraufhin tragen beide Spieler ihre Aufzeichnungen unter Benutzung der Aufzeichnungen des Schiedsrichters oder des Gegners nach.

b) Wenn nur einer der Spieler gemäß Artikel 8.4 nicht verpflichtet ist, mitzuschreiben, muss er, sobald ein Fallblättchen gefallen ist, seine Aufzeichnungen vor Ausführung eines Zuges auf dem Schachbrett vollständig nachtragen. Vorausgesetzt, dass der Spieler am Zuge ist, darf er das Partieformular seines Gegners benutzen, muss es aber zurückgeben, bevor er zieht.

c) Wenn keine vollständige Aufzeichnung vorliegt, müssen die Spieler die Partie auf einem zweiten Schachbrett unter Aufsicht des Schiedsrichters oder eines Assistenten rekonstruieren. Dieser zeichnet als erstes, bevor die Rekonstruktion beginnt, die aktuelle Partiestellung, die Uhrzeiten und die Zahl der ausgeführten Züge auf, falls diese Angaben zugänglich sind.

Artikel 8.6

Wenn die Partieformulare nicht auf den aktuellen Stand gebracht werden können und somit nicht zeigen können, ob ein Spieler die Bedenkzeit vor Ausführung der verlangten Zahl von Zügen überschritten hat, gilt der nächste Zug als der erste für die folgende Zeitperiode, außer im Fall, dass nachweisbar mehr Züge gespielt worden sind.

Artikel 8.7

Nach Ende der Partie unterzeichnen beide Spieler beide Partieformulare mit dem darauf notierten Partieresultat. Diese Resultat bleibt gültig, auch wenn es falsch eingetragen worden ist, außer der Schiedsrichter entscheidet anders.

Artikel 9: Das Remis (die unentschiedene Partie)

Artikel 9.1

a) Ein Spieler, der remis anbieten möchte, tut dies, nachdem er einen Zug auf dem Schachbrett ausgeführt und bevor er seine Uhr angehalten und die seines Gegners in Gang gesetzt hat. Ein Remisangebot zu einer beliebigen anderen Zeit ist zwar gültig, aber Artikel 12.5 muss berücksichtigt werden. An das Angebot können keine Bedingungen geknüpft werden. In beiden Fällen kann das Remisangebot nicht zurückgezogen werden und bleibt gültig, bis es der Gegner annimmt, mündlich ablehnt, ablehnt durch Berühren einer Figur in der Absicht, diese zu ziehen oder zu schlagen, oder die Partie auf andere Weise beendet wird.

b) Das Remisangebot wird von jedem Spieler mit dem Symbol "(=)" auf dem Partieformular notiert.

c) Ein Antrag auf remis gemäß Artikel 9.2, 9.3 oder 10.2 wird als Remisangebot.

Artikel 9.2

Die Partie ist remis aufgrund eines korrekten Antrages eines Spielers, der am Zuge ist, wenn dieselbe Stellung mindestens zum dritten Mal (nicht notwendigerweise durch Zugwiederholung in direkter Folge)

a) sogleich entstehen wird, falls er als erstes seinen Zug auf sein Partieformular schreibt und dem Schiedsrichter seine Absicht erklärt, diesen Zug ausführen zu wollen, oder

b) soeben entstanden ist und der Antragsteller am Zug ist.

Stellungen unter a) und b) gelten als gleich, wenn der gleiche Spieler am Zuge ist, Figuren der gleichen Art und Farbe die gleichen Felder besetzen und die Zugmöglichkeiten aller Figuren beider Spieler gleich sind. Stellungen sind nicht gleich, wenn ein Bauer, der en passant geschlagen werden konnte, nicht mehr geschlagen werden kann, oder wenn sich das Recht zu rochieren vorübergehend oder endgültig geändert hat.

Artikel 9.3

Die Partie ist remis aufgrund eines korrekten Antrages des Spielers, der am Zuge ist, falls

a) er einen Zug auf sein Partieformular schreibt und dem Schiedsrichter seine Absicht erklärt, diesen Zug ausführen zu wollen, der zur Folge hat, dass dann die letzten 50 aufeinanderfolgenden Züge eines jeden Spielers gemacht worden sind, ohne dass ein Bauer gezogen oder eine Figur geschlagen worden ist, oder

b) die letzten 50 aufeinanderfolgenden Züge eines jeden Spielers geschehen sind, ohne dass ein Bauer gezogen oder eine Figur geschlagen worden ist.

Artikel 9.4

Wenn ein Spieler einen Zug macht, ohne gemäß Artikel 9.2 oder 9.3 remis beansprucht zu haben, verliert er für diesen Zug das Recht dazu.

Artikel 9.5

Wenn ein Spieler gemäß Artikel 9.2 oder 9.3 remis beansprucht, muss er sofort beide Uhren anhalten. Er ist nicht berechtigt seinen Antrag zurückzuziehen. a) Erweist sich der Anspruch als berechtigt, ist die Partie sofort remis. b) Erweist sich der Anspruch als nicht berechtigt, fügt der Schiedsrichter drei Minuten zur verbliebenen Bedenkzeit des Gegners hinzu. Außerdem zieht der Schiedsrichter dem Antragsteller, falls dieser noch mehr als zwei Minuten auf seiner Uhr hat, die Hälfte seiner Restbedenkzeit, höchstens aber drei Minuten, ab. Falls der Antragsteller weniger als zwei Minuten, aber mehr als eine übrig hat, wird seine Restbedenkzeit auf eine Minute gestellt. Falls der Antragsteller weniger als eine Minute übrig hat, nimmt der Schiedsrichter keine änderung an seiner Uhr vor. Dann wird die Partie fortgesetzt und der angekündigte Zug muss ausgeführt werden.

Artikel 9.6

Die Partie ist remis, sobald eine Stellung entstanden ist, aus welcher ein Matt durch keine erdenkliche Folge von regelgemäßen Zugen, selbst bei ungeschicktestem Spiel, erreichbar ist. Damit ist die Partie sofort beendet.

Artikel 10: Endspurtphase

Artikel 10.1

Die "Endspurtphase" ist die letzte Phase in einer Partie, in welcher alle verbleibenden Züge in einer begrenzten Zeit gemacht werden müssen.

Artikel 10.2

Wenn der Spieler, der am Zuge ist, weniger als zwei Minuten Restbedenkzeit hat, darf er, bevor sein Fallblättchen gefallen ist, remis beantragen. Er hält die Uhren an und ruft den Schiedsrichter herbei.

a) Falls der Schiedsrichter darin übereinstimmt, dass der Gegner keine Anstrengungen unternehme, die Partie mit normalen Mitteln zu gewinnen, oder dass die Partie mit normalen Mitteln überhaupt nicht zu gewinnen sei, erklärt er die Partie für remis. Andernfalls schiebt er seine Entscheidung hinaus oder lehnt den Antrag ab.

b) Falls der Schiedsrichter seine Entscheidung hinausschiebt, dürfen dem Gegner zwei zusätzliche Minuten Bedenkzeit zugesprochen werden und die Partie wird fortgesetzt, wenn möglich im Beisein des Schiedsrichters. Nachdem ein Fallblättchen gefallen ist, bestimmt der Schiedsrichter das Spielergebnis.

c) Falls der Schiedsrichter den Antrag abgelehnt hat, werden dem Gegner zwei zusätzliche Minuten Bedenkzeit zugesprochen.

d) Die Entscheidung des Schiedsrichters in Bezug auf 10.2 a), b) und c) ist endgültig.

Artikel 10.3

Wenn beide Fallblättchen gefallen sind und es nicht nachweisbar ist, welches das erste war, ist die Partie remis.

Artikel 11: Spielergebnisse

Artikel 11.1

Außer nach anderslautender Vorankündigung gilt, dass ein Spieler, der seine Partie gewinnt oder kampflos gewinnt, einen Punkt (1) erzielt, der seine Partie verliert oder kampflos verliert, keinen Punkt (0) erzielt, der seine Partie mit remis beendet, einen halben Punkt (½) erzielt.

Artikel 12: Das Verhalten der Spieler

Artikel 12.1

Ein Schachspieler unternimmt nichts, was dem Ansehen des Schachspiels abträglich sein könnte.

Artikel 12.2

Während des Spielverlaufs ist es den Spielern verboten, sich irgendwelche Notizen, Informationsquellen oder Ratschläge zunutze zu machen oder auf einem anderen Schachbrett zu analysieren. Das Partieformular dient ausschließlich zur Aufzeichnung der Züge, der Zeitangaben auf den Uhren, der Remisangebote und der mit einem Antrag in Zusammenhang stehenden Umstände.

Artikel 12.3

Spieler, die ihre Partie beendet haben, gelten als Zuschauer.

Artikel 12.4

Es ist den Spielern nicht gestattet, das Turnierareal ohne Erlaubnis des Schiedsrichters zu verlassen. Das Turnierareal ist begrenzt auf den Spielbereich, Toiletten, Verpflegungsbereiche und Nebenräume für Raucher, sowie auf weitere, vom Schiedsrichter bezeichnete Bereiche. Dem Spieler, der am Zug ist, ist es nicht gestattet, den Spielbereich ohne Erlaubnis des Schiedsrichters zu verlassen.

Artikel 12.5

Es ist verboten, den Gegner auf irgendwelche Art abzulenken oder zu stören. Dazu gehört auch ungerechtfertigtes Antragstellen oder Anbieten von remis.

Artikel 12.6

Ein Verstoß gegen irgendeinen Teil der Artikel 12.1 bis 12.5 wird gemäß Artikel 13.4 bestraft.

Artikel 12.7

Andauernde Weigerung eines Spielers, sich an die Schachregeln zu halten, wird mit Partieverlust bestraft. Die vom Gegner erzielte Punktzahl wird vom Schiedsrichter bestimmt.

Artikel 12.8

Wenn sich beide Spieler gemäß Artikel 12.7 schuldig machen, wird für beide das Spiel für verloren erklärt.

Artikel 13: Der Aufgabenbereich des Schiedsrichters (siehe Vorwort)

Artikel 13.1

Der Schiedsrichter achtet auf striktes Einhalten der Schachregeln.

Artikel 13.2

Der Schiedsrichter handelt im besten Interesse des Wettkampfes. Er soll dafür sorgen, dass durchgehend gute Spielbedingungen herrschen und dass die Spieler nicht gestört werden. Er beaufsichtigt den Ablauf des Wettkampfes.

Artikel 13.3

Der Schiedsrichter beobachtet die Partien, besonders in der Zeitnotphase, setzt Entscheidungen, die er getroffen hat, durch und verhängt in angebrachten Fällen Strafen über Spieler.

Artikel 13.4

Der Schiedsrichter kann eine oder mehrere der folgenden Strafen verhängen: a) eine Verwarnung, b) eine Verlängern der Restbedenkzeit des Gegners, c) eine Kürzung der Restbedenkzeit des zu bestrafenden Spielers, d) den Verlust der Partie, e) eine Kürzung der Punktzahl im Partieresultat der zu bestrafenden Partei, f) eine Erhöhung der Punktzahl im Partieresultat des Gegners bis zu der in dieser Partie erreichbaren Höchstzahl, g) den Ausschluss vom Turnier.

Artikel 13.5

Bei externen Störungen darf der Schiedsrichter einem der Spieler oder auch beiden zusätzliche Bedenkzeit gewähren.

Artikel 13.6

Der Schiedsrichter darf nicht in eine Partie eingreifen, außer in den Fällen, die in den Schachregeln erwähnt sind. Er gibt die Zahl der gespielten Züge nicht bekannt, außer in Anwendung von Artikel 8.5 zu dem Zeitpunkt, da mindestens einer der Spieler seine gesamte Bedenkzeit verbraucht hat. Der Schiedsrichter unterlässt es, einem Spieler mitzuteilen, dass sein Gegner einen Zug ausgeführt habe.

Artikel 13.7

Zuschauer und Spieler anderer Partien dürfen nicht über eine Partie reden oder sich auf andere Weise einmischen. Falls nötig, darf der Schiedsrichter die Störer aus dem Turnierareal weisen.

Artikel 14: Die FIDE

Artikel 14.1

Angeschlossene Föderationen können die FIDE in Fragen zu den Schachregeln um offizielle Entscheidungen ersuchen.

Anhang

A) Hängepartien (abgebrochene Partien)

1.

a) Ist nach Ablauf der vorgeschriebenen Spielzeit eine Partie noch nicht beendet, fordert der Schiedsrichter den Spieler, der am Zuge ist, dazu auf, seinen Zug "abzugeben". Der Spieler muss seinen Zug in unzweideutiger Schreibweise auf sein Partieformular schreiben, dieses und das seines Gegners in einen Umschlag legen und den Umschlag verschließen. Erst danach darf er seine Uhr anhalten, ohne dabei aber die Uhr seines Gegners in Gang zu setzen. Solange er die Uhr noch nicht angehalten hat, behält der Spieler das Recht, seinen Abgabezug zu ändern. Ein Spieler, der nach Aufforderung durch den Schiedsrichter, seinen Zug abzugeben, auf dem Schachbrett einen Zug ausführt, muss diesen Zug als seinen Abgabezug auf sein Partieformular schreiben.

b) Wenn ein Spieler, der am Zuge ist, vor Ende der vorgesehenen Spielzeit die Partie abbricht, gilt das spielplangemäße Ende der Spielzeit als Zeitpunkt der Zugabgabe.

2.

Folgende Angaben gehören auf den Umschlag:

a) Die Namen der Spieler,

b) die Stellung unmittelbar vor dem abgegebenen Zug,

c) die von jedem Spieler verbrauchte Zeit,

d) der Name des Spielers, der den Zug abgegeben hat,

e) die Nummer des abgegebenen Zuges,

f) ein Remisangebot, falls es noch vor Partieabbruch gemacht worden ist,

g) Datum, Zeit und Ort der Wiederaufnahme der Partie.

3.

Der Schiedsrichter überprüft die Richtigkeit der Angaben auf dem Umschlag und ist für dessen sichere Aufbewahrung verantwortlich.

4.

Wenn ein Spieler remis anbietet, nachdem sein Gegner seinen Zug abgegeben hat, bleibt das Angebot gültig, bis der Gegner es gemäß Artikel 9.1 angenommen oder abgelehnt hat.

5.

Vor Wiederaufnahme der Partie wird die Stellung unmittelbar vor dem Abgabezug auf dem Schachbrett aufgebaut und die Uhren werden auf die Zeiten gestellt, die jeder Spieler bis zum Partieabbruch verbraucht hatte.

6.

Falls vor der Wiederaufnahme der Partie ein Remis vereinbart wird oder einer der Spieler dem Schiedsrichter mitteilt, dass er aufgebe, ist die Partie beendet.

7.

Der Umschlag wird erst geöffnet, wenn der Spieler, der auf den Abgabezug antworten muss, anwesend ist.

8.

Mit Ausnahme der Fälle, die durch die Artikel 6.9 und 9.6 erfasst werden, ist die Partie für einen Spieler verloren, dessen Aufzeichnung seines Abgabezuges

a) mehrdeutig ist, oder

b) auf eine Art falsch ist, welche die wahre Bedeutung unmöglich erkennen lässt, oder

c) regelwidrig ist.

9.

Zum vereinbarten Zeitpunkt der Wiederaufnahme wird wie folgt verfahren:

a) Falls der Spieler, der auf den Abgabezug antworten muss, anwesend ist, wird der Umschlag geöffnet, der Abgabezug wird auf dem Brett ausgeführt und die Uhr in Gang gesetzt.

b) Falls der Spieler, der auf den Abgabezug antworten muss, nicht anwesend ist, wird seine Uhr in Gang gesetzt. Bei seinem Eintreffen darf er seine Uhr anhalten und den Schiedsrichter rufen. Dann wird der Umschlag geöffnet und der Abgabezug auf dem Brett ausgeführt. Danach wird seine Uhr wieder in Gang gesetzt.

c) Falls der Spieler, der den Zug abgegeben hatte, nicht anwesend ist, hat sein Gegner das Recht, seinen Antwortzug, statt ihn auf normale Weise auszuführen, auf seinem Partieformular aufzuzeichnen, dieses in einem neuen Umschlag zu verschließen, seine Uhr anzuhalten und die seines Gegners in Gang zu setzen. In diesem Fall wird der Umschlag dem Schiedsrichter zur sicheren Aufbewahrung ausgehändigt und erst beim Eintreffen des Gegners geöffnet.

10.

Die Partie ist für den Spieler verloren, der mit mehr als einer Stunde Verspätung zur Wiederaufnahme einer Hängepartie erscheint. Ist der abwesende Spieler jedoch derjenige, der den Zug abgab, wird die Partie anders entschieden, falls:

a) der abwesende Spieler die Partie dadurch gewonnen hat, dass der Abgabezug matt setzt, oder

b) der abwesende Spieler dadurch ein Remis verursacht hat, dass der Abgabezug patt setzt oder eine der Stellungen, die in Artikel 9.6 beschrieben sind, herbeiführt, oder

c) der am Schachbrett anwesende Spieler die Partie gemäß Artikel 6.9 verloren hat.

11.

a) Wenn der Umschlag mit dem Abgabezug abhanden gekommen ist, wird die Partie aus der Stellung und mit den Uhrzeiten, wie sie bei Partieabbruch aufgezeichnet worden waren, fortgesetzt. Kann die von jedem Spieler verbrauchte Bedenkzeit nicht mit Sicherheit festgelegt werden, werden die Uhren vom Schiedsrichter eingestellt. Der Spieler führt den "Abgabezug" aus.

b) Wenn es unmöglich ist, die Stellung mit Sicherheit festzulegen, ist die Partie ungültig, und es muss eine neue Partie gespielt werden.

12.

Wenn bei der Wiederaufnahme der Partie einer der Spieler vor Ausführung seines ersten Zuges darauf hinweist, dass die verbrauchte Zeit auf einer der Uhren falsch eingestellt worden sei, muss der Fehler berichtigt werden. Wird der Fehler nicht festgestellt, geht die Partie ohne Berichtigung weiter, es sei denn, der Schiedsrichter erachtet die Folgen für zu schwerwiegend.

13.

Maßgebend für Anfang und Ende jeder Wiederaufnahmespielzeit ist die Uhr des Schiedsrichters. Die Uhrzeiten für den Anfang und das Ende der Spielzeit werden im voraus bekannt gegeben.

B) Schnellschach

1.

Eine Schnellschachpartie ist eine Partie, in welcher alle Züge innerhalb einer festgesetzten Zeit von zwischen 15 und 60 Minuten pro Spieler gemacht werden müssen.

2.

Es gelten die FIDE-Schachregeln, es sei denn, sie werden durch die folgenden Schnellschachregeln außer Kraft gesetzt.

3.

Die Spieler müssen die Züge nicht aufzeichnen.

4.

Sobald jeder Spieler drei Züge vollständig abgeschlossen hat, kann eine falsche Figurenaufstellung, Brettausrichtung oder Uhrzeigerstellung nicht mehr beanstandet werden.

Falls König und Dame vertauscht worden sind und danach dort belassen worden sind, darf mit diesem König nicht mehr rochiert werden.

5.

a) Der Schiedsrichter fällt eine Entscheidung gemäß Artikel 4 (Die Ausführung der Züge) nur auf Ersuchen durch einen oder beide Spieler.

b) Der Spieler verliert das Recht Regelverstöße oder regelwidrige Züge nach Artikel 7.2, 7.3 und 7.5 zu beanstanden, sobald er eine Figur gemäß Artikel 4.3 berührt hat.

6.

Das Fallblättchen gilt als gefallen, sobald einer der Spieler mit Recht darauf hingewiesen hat. Der Schiedsrichter unterlässt es, das Fallen eines Blättchens anzuzeigen.

7.

Um einen Gewinn durch Zeitüberschreibung zu beantragen, muss der Antragsteller beide Uhren anhalten und den Schiedsrichter benachrichtigen. Dem Antrag wird nur stattgegeben, wenn nach Anhalten der Uhren das Fallblättchen des Antragstellers noch oben und das seines Gegners gefallen ist.

8.

Falls beide Fallblättchen gefallen sind, ist die Partie remis.

C) Blitzschach

1.

Eine Blitzpartie ist eine Partie, in welcher alle Züge innerhalb einer festgesetzten Zeit von weniger als 15 Minuten pro Spieler gemacht werden müssen.

2.

Es gelten die Schnellschachregeln gemäß Anhang B, es sei denn, sie werden durch die folgenden Blitzschachregeln außer Kraft gesetzt.

3.

Ein regelwidriger Zug ist vollständig abgeschlossen, sobald die Uhr des Gegners in Gang gesetzt worden ist. Daraufhin, bevor er selbst seinen Zug ausführt, ist der Gegner berechtigt, den Gewinn zu beanspruchen. Wenn der Gegner den König des Spielers mit keiner erdenklichen Folge von regelgemäßen Zügen, bei ungeschicktestem Gegenspiel, mattsetzen kann, dann ist er berechtigt, bevor er seinen eigenen Zug ausführt, ein Remis zu beanspruchen. Sobald der Gegner seinen eigenen Zug ausgeführt hat, kann ein regelwidriger Zug nicht mehr berichtigt werden.

4.

Artikel 10.2 ist nicht außer Kraft.

D) Endspurtphase ohne Anwesenheit eines Schiedsrichters

1.

Wenn Partien gemäß Artikel 10 gespielt werden, kann ein Spieler zu einem Zeitpunkt, bei dem ihm weniger als zwei Minuten Bedenkzeit verbleiben, aber sein Fallblättchen noch nicht gefallen ist, remis beantragen. Dies beendet die Partie. Er hat die Möglichkeit, seinen Antrag darauf zu begründen, dass

a) sein Gegner mit normalen Mitteln nicht gewinnen könne, oder

b) sein Gegner keine Versuche unternommen hat, mit normalen Mitteln zu gewinnen.

Im Fall a) muss der Spieler die Endstellung aufschreiben und sein Gegner muss sie bestätigen.

Im Fall b) muss der Spieler die Endstellung aufschreiben und ein vor dem Ende der Partie komplett ausgefülltes Partieformular abgeben. Der Gegner bestätigt sowohl die Partieaufzeichnung als auch die Schlussstellung. Der Antrag wird einem unabhängigem Schiedsrichter übergeben, dessen Entscheidung endgültig ist.

E) Algebraische Notation

1.

Jede Figur, mit Ausnahme der Bauern, wird mit dem großgeschrieben Anfangsbuchstaben ihres Namens angegeben.

2.

Jeder Spieler hat das Recht, den Anfangsbuchstaben des Figurennamens, der in seiner Landessprache üblich ist, zu verwenden. Beispiele:

K = König, D = Dame, T = Turm, L = Läufer, S = Springer.

Für gedruckte Veröffentlichungen wird der Gebrauch von Symbolen anstelle der Figurennamen empfohlen.

3.

Bauern werden nicht mit ihrem Anfangsbuchstaben angegeben, sondern sind durch das Fehlen eines solchen zu erkennen. Beispiele: e4, d4, a5.

4.

Wichtige Abkürzungen:

0-0 - Rochade mit Th1 oder Th8 (kleine oder kurze Rochade)
0-0-0 - Rochade mit Ta1 oder Ta8 (große oder lange Rochade)
x - schlägt
+ - Schachgebot
++ - Schachmatt
e.p. - (schlägt) en passant
(=) - Remisangebot

Beispiel:

1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sc3 Lb4 4.Ld2 O-O 5.e4 d5 6.exd5 exd5

7.cxd5 Lxc3 8.Lxc3 Sxd5 9.Sf3 b6 10.Db3 Sxc3 11.bxc3 c5 12.Le2 cxd4

usw.

 

Die aktuelle Version der Schachregeln, in Englisch, finden Sie auf der
Internetseite der FIDE.

FA-Seminar 2010 Oppenau

 

Fallbeispiele der Teilnehmer

 

 

 

1.    Ackermann

 

Der Schiedsrichter ein Störenfried?  (in Rot Anmerkungen bzw. Korrekturen)

 

Zweite Bundesliga – Bedenkzeit 2 Stunden für 40 Züge + 1 Stunde für den Rest

 

Zeitnot und beide Spieler schreiben nicht mehr mit. (Die Partie ist für Schwarz klar gewonnen, ein Turm mehr, es geht nur noch um die Zeit, beide haben nur noch Sekunden) Der Schiedsrichter steht ordnungsgemäß am Brett und notiert (?)die Züge. Nun passiert folgendes, beschrieben aus der zeitlichen Wahrnehmung des Schiedsrichters:

 

·         der Spieler, der die schwarzen Steine führt, nimmt seine Dame vom Feld f7

 

·         sein „Blättchen“ fällt

 

·         der Schiedsrichter ruft „Stopp und  Zeit

 

·         der Spieler setzt  seine Dame danach auf dem Brett Feld f2 ab und läßt sie auch los

 

·         der Schiedsrichter hält die Uhr an und sagt, wenn Df2 kleiner gleich der vierzigste Zug wäre, dann verlöre Schwarz auf Zeit, ansonsten ginge es mit dem nächsten weißen Zug weiter und er  „eröffnete“ damit unfreiwillig die Diskussionsrunde…. (dieser Punkt ist falsch, der gegnerische Verein hat, nachdem sich herausgestellt hat, das es der 41.Zug war und unser Spieler mit der Dame in der Hand (Zeitpunkt des Stopprufes) die Partie weiterspielen wollte Protest eingelegt und auf dem Absetzen der Dame auf dem Feld f2 bestanden. Erst jetzt gingen die Diskussionen los. Du hast nach dem Stopp mit beiden Spielern überprüft wieviele Züge es tatsächlich waren.

 

Nach kurzer Überprüfung (da sowohl die Spieler als auch der Schiedsrichter (wieso hätte er sonst , da nachweislich 40 Züge geschafft waren mitten in der  Zugausführung eingegriffen) nicht wussten  wieviel Züge gespielt waren) stellt sich heraus, dass es der 41. Züg von Schwarz gewesen war. Nun argumentiert Schwarz, dass er die Dame gar nicht auf f2 abstellen wollte, sondern von dem Zwischenruf des Schiedsrichters gestört wurde und vor Schreck die Dame auf f2 abstellte. (Übrigens das einzige Feld auf dem sie einzügig weg war)

 

Zu dem ganzen Komplex tun sich folgende Fragen auf:

 

a)      Wieso greift der Schiedsrichter (durchaus störend und letztendlich entscheidend) in die Partie während einer Zugausführung ein, obwohl er eigentlich wissen müsste, dass die Zügezahl für die Zeitnotkontrolle geschafft ist (Schwarz war dabei seinen 41. Zug auszuführen).

 

b)      Unterbricht ein Stopp des Schiedsrichters nicht die Partie genau exakt zu diesem Zeitpunkt und alle nachfolgenden Geschehnisse (hier das Absetzen der Spielfigur) sind irrelevant?

 

c)       Muss die Partie nicht genau zum exakt selben Zeitpunkt wieder aufgenommen werden?

 

d)      Wie hätte Schwarz sich nach dem Stopp des Schiedsrichters verhalten sollen ?

 

Die Dame einstecken, neben das Brett stellen, zurückstellen oder gar enttäuscht aus dem Fenster werfen?

 

 

 

Übertriebener Sportsgeist zu Ungunsten Dritter?

 

Blitzpartie, beide Spieler haben nur noch wenige Sekunden. Spieler E ist kampferprobter und führt seine Züge schnell und sauber aus. Spieler H ist hektischer, setzt unsauber, macht zwischendurch einen falschen Zug und wirft nachdem er gefallen ist, mit seinem letzten Zug zwei Figuren um. Bevor H reagieren kann ist seine Zeit auch abgelaufen. Wenige Sekunden nach dem Ende und den abkühlen der Emotionen, möchte Spieler H aufgrund seines eigenen unsauberen Spieles aufgeben, allerdings würde Spieler E mit dem halben Punkt mehr das Turnier gewinnen. Der zweite potentielle Sieger spricht den dabei stehenden und bisher untätigen Schiedsrichter an und erwartet dass die Partie Remis gewertet wird. Was nun und warum?

 

 

 

2.    Bogner

 

1) Fall  Open Bedenkzeit 2 h 40 / 30 Minuten für Rest der Partie.

 

GM A (schwarz) reklamiert mir 28 Sekunden Restbedenkzeit auf der Uhr  auf Gegner unternimmt keine Gewinnversuche da er totale Materialüberlegenheit hat. (Uhr korrekt angehalten) .

 

Materialverteilung  schwarz  6 Bauern  2 Türme 2 Läufer Dame , Weiß:  3 Bauern

 

2 Springer ein Läufer Turm , Dame :

 

Ich entschied weiterspielen  aufschieben der Entscheidung:  Schwarz schaffte noch  24 Züge. Materialverteilung bei Ende weiß  1 Bauer ein Turm ein Springer , Schwarz 5 Bauern  davon 2 verbunden vor Umwandlung   2  Türme  1 Springer.

 

Entscheidung war  Remis:  Weiß fühlte sich ungerechtfertigt behandelt.

 

 

 

2) Vorfall bei Open beobachtet ( 250 Spieler ; Schiedsrichter NSR)  :

 

     Spieler A  noch 1 Minute auf der Uhr reklamiert Gegner macht keinen Gewinnversuche.

 

     A ist mit einer Qualität im Materialnachteil. Schiedsrichter entscheidet auf weiterspielen.

 

      A Macht in der verblieben Zeit  4 Züge. Im ersten Zug der Wiederaufnahme der Partie

 

opfert Spieler B seinen Materialvorteil  um einen Durchbruch zu schaffen.
( Beidseitig noch 6 Bauern und 2 Leichtfiguren auf dem Brett) . Der Schiedsrichter fragt  Spieler B nach einem Gewinnplan nach Ablauf der Partie in anbetracht vieler Zugmöglichkeiten von A  macht er dies von möglichen  Zügen von A abhängig.

 

Der Schiedsrichter entscheidet auf Remis da er das Konzept vonb nicht schlüssig findet.

 

 

 

3.    Evers

 

Partie: Mannschaftskampf mit Turnierbedenkzeit: 2h/40 Züge, 1h/Rest der Partie

 

Spielstand: 4-3 für die Mannschaft von Spieler A.

 

Situation: Die Partie befindet sich in der Quickplay Finish-Phase. Spieler A verfügt noch über etwa 90 Sekunden Restbedenkzeit, Spieler B hat noch etwa 4 Minuten auf der Uhr. SR ist anwesend und schreibt mit, beide Mannschaftsführer und zahlreiche Kiebitze beobachten.

 

Materialverteilung: Spieler A: König + Turm; Spieler B: König + Turm + Springer

 

(beiderseits keine Bauern), König von Spieler A in Zentrumsnähe.

 

 

 

Aufgrund des Spielstandes sieht sich Spieler B veranlaßt, dieses theoretisch remise Endspiel auf Gewinn zu spielen.

 

Zunächst geschehen eine Reihe von Zügen, wobei Spieler A aufgrund knapperer Bedenkzeit schneller zieht als B. Als beide Spieler über weniger als 2 Minuten Restbedenkzeit verfügen (Reklamationen wg. 50-Züge-Regel / die waren auch noch nicht erreicht / oder 10.2 FIDE-Regeln erfolgten nicht) und inzwischen sehr schnell gezogen wird, gibt Spieler B am Zug ein Springerschach, das gleichzeitig den Turm von Spieler A angreift. Unter dem Eindruck dieses unerwartet starken Zuges sieht Spieler A seinen Gegner an, murmelt so etwas wie „Gratulation“ und hält seinem Gegner die Hand hin. Der ergreift diese jedoch nicht, sondern starrt noch immer aufs Brett.

 

Jetzt mischt sich ein Kiebitz ein, und weist zurecht darauf hin, daß der letzte Springerzug unmöglich war, weil der Springer sich in einer Turmfesselung befand! (was zahlreiche Zeugen beider Mannschaften anschließend bestätigen) Auch der Mannschaftsführer von A meldet sich zu Wort und verlangt Rücknahme des regelwidrigen Zuges + 2 Minuten Gutschrift für seinen Spieler. Der Mannschaftsführer von B verweist jedoch auf die Partieaufgabe von A, die die Partie beendet habe, und reklamiert den Punkt für seinen Spieler.

 

 

 

Der SR hatte den regelwidrigen Zug nicht sofort bemerkt, da er sich auf das Mitschreiben der Züge und die Fallblättchen der Uhr konzentriert hatte.

 

Wie ist zu entscheiden?

 

4.    Fiedler

 

Open 70 Teilnehmer, Fischerzeit kurz
Ein Teilnehmer (Weißspieler) kommt zu Ihnen und sagt die Zeit beim Gegner ist gefallen. Sie kommen ans Brett und sehen auf der DGT 2010 folgende Situation, Uhrzeit bei w: 32:00 Min, Uhrzeit bei sw: 31:00 Min. Bei Sw ist eine Flagge zu sehen. Der sw Spieler behauptet ebenfalls sein Gegner hätte nach Zeit verloren. Beide Spieler haben 38 Züge auf dem Partieformular notiert.

 

Was tun sie bzw. was ist passiert?

 

5.      Gessl

 

Fall 1

 

 

 

In einem MK geben die MF die Aufstellung rechtzeitig bekannt.

 

Der SR begrüßt die Spieler , liest die Mannschaftsaufstellung vor, die

 

Bretter sind durchnummeriert. Die Karenzzeit beträgt 30 Minuten.

 

Nachdem der SR die Partien freigegeben hat, fehlen auf Seiten des Gastes die

 

Spieler Nr.1 und 3.

 

10 Minuten später eilen die 2 fehlenden Spieler in den Turnierraum, heben

 

die Hände zum Gruß und setzen sich an die Bretter und ziehen.

 

Nachdem wieder ca. 10 Minuten vergangen sind, kommt der MF der Gäste und

 

fragt den Spieler an Brett 3, warum er nicht an 1 spielt.

 

In der Hektik haben sich die Spieler verkehrt an die Bretter gesetzt, der SR

 

kannte die Spieler nicht persönlich.

 

Jetzt verlangt der MF des Gastgebers, dass beide Spieler genullt werden.

 

Frage 1

 

Wie entschied der SR?

 

Frage 2:

 

Was wäre gewesen, wenn die Spieler erst nach 25 Minuten das Spiellokal

 

betreten hätten?

 

 

 

Fall 2

 

In einem MK im „Fischer-Modus mit 30 Sek. Bonus“ sind sind beide Spieler in

 

hochgradiger Zeitnot vor dem 40.Zug, sie schreiben (kritzeln) zwar mit, bei

 

beiden sind noch viele Figuren auf dem Brett. Nachdem die Zeitnot vorbei

 

ist, gibt Spieler A auf, da er eine Figur weniger auf dem Brett hat. Das

 

Partieformular wird von beiden Spieler mit 0:1 unterschrieben.

 

Der SR sagt, dass die Spieler das Partieformular nochmal abschreiben sollen,

 

da es ab dem 30. Zug nicht mehr leserlich ist. Beide setzen sich in den

 

Analyseraum. Dabei wird festgestellt, das Schwarz im 38. Zug bereits matt

 

war, der K ist über ein vom L besetztes Feld regelwidrig geflüchtet.

 

W reklamiert nun Gewinn wegen Matt, S wegen unterschriebenem Partieformular.

 

Wie entschied der SR?

 

 

 

Fall 3

 

Bei einem Open geht ein Spieler nach seinem 40. Zug zum SR und fragt, ob er

 

ins nahegelegene Hotel (200 m Entfernung) könne. Eine Begründung lehnt er

 

ab, er sagt, dass er keinen Computer oder sonstige Hilfsmittel im Zimmer

 

habe und er käme schnell wieder zurück. Nachdem der Schiedsrichter dies

 

ablehnt, zeigt er auf seine nasse Hose.

 

 

 

Durfte er nun ins Hotel?

 

 

 

6.    Hecht

 

 

 

Spieler A macht einen Zug, drückt die Uhr, steht auf und schaut sich die anderen Partien an.
Spieler B antwortet mit einem Damenzug, steht auf und geht zur Toilette, kommt zurück und
sieht dass seine Uhr läuft, schaut kurz auf sein Partieformular und macht nochmals einen
Zug und schreibt den 2. Zug aufs Partieformular.  Spieler A kommt ans Brett und stellt fest,
dass Spieler B 2mal gezogen hat und beansprucht den Gewinn der Partie .

 

 

 

7.    Hein

 

 

 

1. Fall (zum Aufwärmen):

 

 

 

Gehörlosen WM 2008 Juniorenturnier:

 

 

 

Darf Schwarz lang rochieren,

 

wenn König und Turm a8 noch nie gezogen haben und zwischen beiden Figuren keine andere Figur steht, aber das Feld b8

 

vom weissen Läufer beherrscht wird ?

 

 

 

2. Fall (hypothetisch, aus NSR Fortbildung):

 

 

 

Spieler A beantragt in der

 

Endspurtphase Remis nach Artikel 10.2, der Schiedsrichter schiebt die Entscheidung auf. Drei Züge später reklamiert

 

Spieler B unberechtigterweise Remis, was zu einer Zeitgutschrift für Spieler A von drei Minuten führt. Kann Spieler A,

 

falls er wieder weniger als zwei Minuten auf der Uhr hat, wieder remis nach Artikel 10.2 beantragen ?

 

 

 

3. Fall

 

Gehörlosen WM 2008 Herrenturnier:

 

 

 

Nach drei Zügen bemerkt der Schiedsrichter, dass Spieler A versehentlich ein

 

Hörgerät tragt und nullt Spieler A. Spieler B bekommt mit dem Hinweis auf den Punkt am grünen Tisch die Buchholzpunkte

 

von Spieler A nicht gutgeschrieben. Ist diese Entscheidung korrekt ?

 

 

 

8.    Hess

 

 

 

Fallbeispiel 1: „Pressefreiheit“

 

Bei einem Mannschaftskampf ist die erste Stunde bereits gespielt, als einer der Gästespieler durch die Reihen geht und sich die bisherigen Zugfolgen aller Partien auf einem Block notiert. Der Mannschaftsführer der Gastgeber bemerkt dies und protestiert beim Schiedsrichter, der den „Mitschreiber“ selbst noch nicht bemerkt hat. Auf sein Verhalten angesprochen argumentiert der Gästespieler gegenüber dem Schiedsrichter er sei gleichzeitig Pressereferent seines Vereins und möchte die Eröffnungsstellungen für einen Bericht verwenden. Der Schiedsrichter verweist auf Artikel 12 der FIDE-Schachregeln: „ Während des Spielverlaufs ist es den Spielern verboten, sich irgendwelche Notizen, Informationsquellen oder Ratschläge zunutze zu machen oder auf einem anderen Schachbrett zu analysieren.“ Der Spieler entgegnet, die FIDE-Schachregel sei nur dann anzuwenden wenn er durch die Mitschrift einen Nutzen habe. Für ihn sei dies nicht zutreffend, da er seinen Gegner in eine Eröffnungsfalle gelockt habe und sich bereits auf dem Weg zum Sieg befindet.

 

 

 

Muss der Schiedsrichter die weitere Mitschrift anderer Partien verbieten oder hat er einen Ermessensspielraum ?

 

Fallbeispiel 2: „Notationspflicht“

 

Zwei Mannschaften treten pünktlich zum Mannschaftskampf in der Bezirksliga an. Schon bei der Abgabe der Mannschaftsaufstellung bittet der Gastmannschaftsführer den Schiedsrichter einen seiner Spieler von der Notationspflicht zu befreien. Er begründet den Antrag damit, dass der Spieler durch einem Schlaganfall noch nicht in der Lage sei lesbare Züge zu notieren. Der Schiedsrichter entscheidet dem Spieler 15 Minuten vom Zeitkonto abzuziehen und bittet den antragstellenden Mannschaftsführer einen geeigneten Assistenten zu benennen, der die Züge notiert. Dieser erklärt jedoch dass dies nicht möglich sei da er selbst Spieler in der Mannschaft ist und außerhalb der Mannschaft keine weiteren Personen zur Verfügung stehen. Weiterhin beruft er sich auf Artikel 8.1 der FIDE Schachregeln:“ Falls es einem Spieler nicht möglich ist, die Partie aufzuzeichnen, kann er einen Assistenten, der nach Auffassung des Schiedsrichters geeignet sein muss, einsetzen, um die Züge zu notieren.“ Demnach wäre die Stellung eines Assistenten keine Pflicht. Der Schiedsrichter könne daher bedenkenlos auf die Einsetzung eines Assistenten verzichten.

 

 

 

Hat der Mannschaftsführer Recht oder muss der Schiedsrichter die Befreiung von der Notationspflicht ohne mitschreibenden Assistenten verweigern ?

 

9.    Hiemer

 

Jugendschnellschachturnier (SchulschachMM) - 4er Mannschaften

 

20 Minuten pro Spieler und Partie - gespielt wurde mit analogen Uhren

 

 

 

In Runde 3 stellt auf Brett 4 Spieler A nur seine Uhr wieder zurück auf

 

20 Minuten; die Uhr des Gegner belässt er bei ca. 1 Minute - wie sich mE

 

nachher (s.u.) zeigte, mit Absicht. Der Gegner (Spieler B) bemerkt dies

 

nicht - es kommt auch vor Fall des Blättchens keine Reklamation bzgl.

 

der falsch gestellten Uhr. Auch ist kein besonders schnelles Spiel von

 

seiner Seite erkennbar.

 

 

 

Spieler A reklamiert dann (bei mir als Schiedsrichter) bereits kurz nach

 

Freigabe der Runde auf Gewinn durch Zeitüberschreitung seines Gegners.

 

Hierbei betont er auch noch, dass auch mehr als 3 Züge gespielt waren,

 

so dass die Uhr nicht mehr korrigiert werden (sein Verhalten zeigte

 

ferner, dass er auf das Übersehen der falsch gestellten Uhr durch den

 

Gegner spekuliert hat).

 

 

 

10.  Hödtke

 

Fallbeispiel für FIDE-SR-Lehrgang aus einer Turnierpartie in einem Open

 

Die Situation:

 

Die Partie befindet sich noch in der Phase vor der ersten Zeitkontrolle vor dem 40. Zug.

 

Weiß plant im 34. Zug mit dem Turm auf der 8. Reihe Schach zu bieten. Schwarz kann dann mit dem König weder wegziehen noch schlagen. Einziger erzwungener Zug ist, - vor dem dann nachfolgenden (Grundreihen-)Matt - ungeschützt den schwarzen Turm zurück auf die 8. Reihe zwischen das Schach zu setzen.

 

Der Vorgang:

 

Noch während Weiß den Turm in der Hand führt, springt Schwarz auf und sagt laut, fast schreiend: „Das war´s wohl, ich geh zur Toilette.“. Als Weiß den Turm loslässt, redet Schwarz nochmals in den Weiß-Zug rein: „So schnell kann´s gehen, ich geh´ aber auch erst schnell.“. Als er nach etwa 4-5 Minuten wiederkommt sagt Schwarz „Zeit“, und verweist auf die laufende Uhr von Weiß mit hängendem Blättchen, 1½ Minuten über Zeitkontrolle und seine eigene mit noch 20 Minuten Restbedenkzeit.

 

Der Vorgang wurde so vom herbeigerufenen Schiedsrichter, der das Geschehene selbst nicht direkt beobachtet hatte, ermittelt.

 

Unterschiede in der Darstellung gab es bzgl. eines wahrgenommenen Kapitulationsverhaltens und dem Maß der empfundenen Störung.

 

Von den Spielpartnern als übereinstimmend unbedeutend wurden evtl. Abweichungen der genauen Wortlaute des gegenseitigen Dialoges empfunden.

 

Zur Diskussion:

 

Wie formal muss entschieden werden? Wie wird eine Unsportlichkeit (kleine? Regelverletzungen) in alles entscheidender Situation bewertet: außer Acht gelassen oder werden geahndet?

 

Zweimal hatte Schwarz in den Zug (in verbotener Weise?) hineingeredet - zur Ablenkung und Verwirrung? - erfolgreich?

 

Hatte Schwarz bewusst zweideutig Aufgabe vorgetäuscht oder doch nur höflich seine dringende Abwesenheit dem Turnierpartner erklärt?

 

Ein Verstoß gegen die FIDE-Regeln war von Schwarz das Verlassen des Turniersaals trotz eigener Zugpflicht. Man darf annehmen, wäre der Schwarzspieler gegenwärtig gewesen, ohne aber zu ziehen oder die Partie zu beenden, dann wäre Weiß wohl aufgefallen, dass Schwarz auf Zeitablauf wartete. Weiß hätten ca. 3 Minuten zur Verfügung gestanden, um die Uhr zu betätigen.

 

Fakt ist, Schwarz fordert einen Sieg ungeachtet des Makels der Ungerechtigkeit, mit dem dieser behaftet wäre. Oder sind alle Schwarzverstöße nur nebensächlich und daher erfolgreich, weil es einfach nur heißt „Weiß hat die Uhr nicht gedrückt und nach Zeit verloren“?

 

Inwieweit wird ein Entscheidungsspielraum des Schiedsrichters gesehen, z. B. auch in abweichenden Situationen?

 

 

 

11. Dr. Kleifges

 

Streitfall aus der Praxis (Seniorenturnier in Bad Bertrich)

 

-          Kurz vor Beginn einer weiteren Runde des Seniorenturniers (eine Runde pro Tag, Schweizer-System-Turnier) kommt ein Spieler (nennen wir ihn Herr X) zu Ihnen als Turnierleiter und erklärt: „Ich fühle mich sehr schlecht und kann heute nicht spielen. Ich bin nur in den Turniersaal gekommen, um mich bei Ihnen abzumelden. Bitte sagen Sie mir, wie meine Partie in diesem Fall gewertet wird?“. Ich sage Ihm, dass seine Partie als für Ihn kampflos verloren gewertet wird und dass es mir bitte vor der nächsten Auslosung Bescheid sagen soll, ob er wohl auch morgen nicht teilnehmen kann. Spieler X beteuert, das Turnier weiter mitspielen zu wollen und auch am nächsten Tag wieder teilnehmen will. Dann verlässt er den Turniersaal.

 

-          Wenige Minuten nachdem die Runde begonnen hat, meldet sich der ausgeloste Gegenspieler von Hr. X bei mir. Er (nennen wir Ihn Hr. Y) erklärt: „Hr. X hat sich bei mir vor Spielbeginn gemeldet und mir Remis angeboten. Ich habe das Remis abgelehnt, weil ich spielen will. Hr. X ist aber nicht am Brett erschienen und andere Spieler haben mir gesagt, dass Hr. X das Turnierareal inzwischen verlassen hat. Was soll ich tun?“

 

-          Hinweis: Der Fall hat sich im Jahr 2008 ereignet, noch bevor die aktuellen Regeln (von 2009) Gültigkeit hatten.

 


Fragen an die Lehrgangsteilnehmer:

a.) Was hätten Sie dem Gegenspieler Hr. Y geantwortet?
b.) Wie hätten Sie die Partie gewertet? Was hätten Sie sonst noch getan?
c.) Haben in diesem Fall auch die Spieler Fehler gemacht? Wenn ja, in wie fern?

 

Nur zur Kenntnis hier meine damalige Entscheidung/ mein Verhalten:

 

a.)/b.) Ich informierte Hr. Y über die „Krankmeldung“ von Hr. X. Nachdem andere Spieler, das Remisangebot von Hr. X bestätigt hatten, entschied ich: Die Partie gilt als verloren für Hr. X ohne kampflose Wertung.

 

Was ich nicht gemacht habe (aber hätte machen sollen): Am nächsten Tag hätte ich Hr. X ansprechen und meine Entscheidung erläutern sollen. Andererseits hat Hr. X sich aber auch nicht beschwert; er war sich wohl seiner Schuld bewusst.

 

c.) Meiner Meinung nach hätte Hr. Y das Remisangebot von Hr. X direkt beim Turnierleiter melden sollen.

 

 

 

12. Krabbenbos

 

Fall 1.

 

Während ein Rapid Turnier (20 minuten pro Person per Partie) lief alles gut bis auf der letzte Runde die letzte Partie. Als Arbiter war ich in diesem Moment nicht an de Stelle wo der Partie gespielt wurde, aber an meinen Tisch um die Resultate zu verarbeiten. Ich war die einzige Arbiter, ohne Hilfer, im Turnier mit ungefähr 120 Teilnehmer in drei Gruppen.

 

In die Partie traf ich beide Spieler in die folgende Situation:

 

-          der weisse Spieler hat bei seinem letzten Zug ein unregelmässiger Zug gespield;

 

-          der weisse Spieler hat danach die Zeitüberschreitung von der schwarzer Spieler reklamiert;

 

-          der schwarze Spieler hat die unregelmässiger Zug von der weisse Spieler reklamiert;

 

 

 

Weil ich nicht ausfinden könnte wer zuerst reklamiert hat, neben Zeitdruck der Organisation, habe ich vorgeschlagen die Partie in Remis zu entscheiden. Und wenn beide Spieler sich nicht einigen konnten, habe ich entschliesslig die Partie Remis erklärt. Ich konnte nicht feststellen wer zuerst reklamiert hat.

 

Später habe ich mir abgefragt ob ich die richtige Enscheidung genommen habe. Naturlich war auch die Endposition, mit Geldbetrag, im Spiel.

 

Fall 2.

 

In die Holländische Team Liga werden nur Schiedsrichter zugewiesen an die Meisterklasse, 1. und  2. Klasse. Die 3. Klasse wird meistens vom Verein angewiesen oder wenn mann auch ein Team in eine höhere Klasse spielt, wird oft der Schiedsrichter gefragt für das 3. Klasse Team. In so ein Situation hatte ich das folgende:

 

Ich war der Schiedsrichter beim 2. Team (in die 2. Klasse). Zusammen mit der andere Schiedsrichter für das 1. Team waren wir auch zuständig für das 3. Team. Ungefähr 2 Stunden nach dem Anfang der Partien sahe ich einer der Spieler im Rauchergebiet mit sein Handy ein Anruf machen. Weil ich nicht ganz sicher war ob es in dem Moment ein Spieler betraf, habe ihn zuerst mal gut angeschaut. Dann habe ich gesehen das er ein Spieler vom Besucher Team war, spielend gegen das 3. Heim Team in die 3. Klasse. Ich bin zurück zu die Partien gelaufen um zu sehen ob er noch am spielen war. Weil sein Partie nich beendet war, bin zu ihn gelaufen, habe im gefragt ob er noch am Spielen war. Das hat er mir mit “Ja” beantwortet. Dann habe ich ihm gesagt das er auf Grund Artikel 12.3b und 13.7 sein Partie verloren hat. 

 

Detail: IA und IM Rob Hartoch stand neben dieser Spieler während sein Anruf. Herr Hartoch war auf diesem Zeitpunkt schreiber von Schiedsrichterprüfungen für die KNSB. Er fragte mich nachher warum ich nicht gleich die Partie verloren erklärt habe und zuerst zurück gelaufen bin. Ich habe ihm geantwortet das ich sicher wissen wollte ob er noch am spielen war

 

13. Löffelbein

 

Bei einem Mannschaftskampf sitzt Weiß tief gebeugt, beide Unterarme auf dem Tisch liegend vor dem Brett. Als er die Körperhaltung verändert, stößt er mit dem rechten Ellenbogen seinen auf h1 befindlichen König vom Brett. Schnell hebt er seinen auf den Boden gefallenen König wieder auf, stellt ihn auf h1 und setzt seine Überlegungen fort. Als er nach 10 Minuten einen Bauern zieht, meint Schwarz, dass nach der Regel „berührt – geführt“ Weiß stattdessen seinen König ziehen müsse.

 

Der protestierende Spieler hat, da er mit der Entscheidung des Schiedsrichters nicht einverstanden war, zunächst seinen Landesverband und dann das Forum der Schiedsrichterseite des DSB angeschrieben. Dort wurde der Fall kontrovers diskutiert.

 

14.  Oettel

 

Der Fall stammt aus einem Mannschaftskampf  der Oberliga.
Angesetzter Spielbeginn war 10.00Uhr.
Um 09.40 Uhr erhielt ich die Aufstellung des Gastgebers.
Von der Gastmannschaft war noch niemand anwesend.
Fast genau um 09.45Uhr rief mich der Mannschaftsleiter der Gäste über Handy an.
Er informierte mich über darüber, dass der Regionalzug wegen eines Defektes ca. 20 min Versätung hat und gab mir
seine Mannschaftsaufstellung durch.
Ich teilte ihm daraufhin die Aufstellung des Gastgebers mit und gab die der Gäste im Spiellokal bekannt.
Wenige Minuten nach 10.00 Uhr trafen die Gäste im Spiellokal ein und der wettkampf konnte beginnen.

 

15. Plüss

 

An der Schweizerischen -  Mannschaftsmeisterschaft  ( SMM ) hatte unsere Mannschaft ein Vorfall zu berichten die nicht alle tage vorkommen wird.

 

Unsere Mannschaft kam kurz vor Spielbeginn in das Klub – Lokal um die Spielerformalitäten auszutauschen.

 

Nach beginn war ein Spieler von uns schnell auf Niederlage spielte aber mit einer Figur weniger weiter.

 

Unser Spieler sah die Niederlage immer näher rücken da zu dieser Zeit erst ca. 1 Stunde gespielt wurde zögerte er seine Partie noch ca. gut 1 weitere Stunde hinaus. Nach dem Sieg eines Kollegen gab er dann schliesslich auf. Da passierte es :

 

Sein Gegner rastete voll aus er beschimpfte Ihn und warf ihm das Schachbrett inkl. Figuren von der Schlussstellung an den Kopf einige Figuren trafen auch andere Bretter. Danach beschimpfte sein Gegner auch noch unser Mannschaftsleiter und Sagte zu Ihm das er lieber seine Mannschafts – Spieler im Griff halten soll und das absichtliches verzögern von Verlust nicht kollegial ist.

 

Danach verliess er das Spiellokal ohne noch weiter zu diskutieren.

 

Die Frage stellt sich jetzt was sollte man jetzt tun :

 

Unser Spieler hat ja schon Aufgegeben !!

 

Der gegnerische Spieler steht ja nicht mehr zu Verfügung da er ja gegangen ist !

 

Was bleibt ist Unsportlichkeit !

 

Könnte in diesem Fall noch weitere Massnahmen eingeleitet werden ??

 

 

 

16. Voigt

 

Mannschaftskampf in der 2. Bundesliga 2009/10

 

Bedenkzeit:     90 Minuten / 40 Züge + 30 Minuten / Rest

 

+ 30 Sekunden / Zug während der ganzen Partie.

 

Es besteht damit Schreibpflicht auch während der Zeitnotphase.

 

Um den 30. Zug herum sind beide Spieler bereits in deutlicher Zeitnot. Der Schiedsrichter bemerkt hier, daß die Spieler nicht die gleiche Anzahl von Zügen notiert haben – Schwarz ist einen Zug weiter als Weiß. Beide schreiben aber offensichtlich weiterhin jeden Zug mit.

 

Der SR entscheidet sich, der Ursache des Fehlers zunächst nicht nachzugehen und beobachtet weiter.

 

Nach dem 40. (bzw. 41.) Zug ist bei keinem das Blättchen gefallen. Während die Uhren weiterlaufen, nimmt der SR das Partieformular des Spielers, der nicht am Zug ist, stellt sich hinter den anderen Spieler und vergleicht die Notationen. Es stellt sich heraus, daß beide Spieler alle Züge mitgeschrieben haben, aber Schwarz eine Zeile freigelassen hat.

 

Die Partie läuft ohne Unterbrechung weiter und wird später normal beendet.

 

Später moniert der weiße Spieler, daß der SR durch sein Verhalten das Erreichen des 40. Zuges angezeigt habe.

 

17.  Walther

 

Fall 1:

 

Sie eröffnen einen Kampf (2 Std/40 Züge, kein Fischer) exakt um Punkt 14:00, indem Sie an Brett 1 die Uhr drücken. Dort spielt Vishy à tempo b3 und drückt die Uhr, jetzt wäre Micky am Zug, aber erst ist noch nicht da, man munkelt, er habe morgens bei einem anderen Turnier gespielt und käme nicht mehr rechtzeitig. Als die Uhr von Schwarz 01:02 anzeigt, begeben Sie sich wieder an dieses Brett und bleiben daneben stehen.

 

Fragen:

 

-          Erklären Sie, wann genau, was und wie Sie als Schiedsrichter demnächst etwas unternehmen?

 

Fall 2:

 

Berny spielt gegen Jörg, man befindet sich in der Endspurtphase (kein Fischer). Jeder Spieler hat noch 2 Türme, 1 Springer, 1 Läufer und 4 verteilte Bauern, viele taktische Elemente drohen. Berny hat noch 6 Minuten, Jörg dagegen nur noch ½ Minuten Restbedenkzeit und schreibt nicht mehr mit.

 

Berny möchte seinen Gegner zeitlich unter Druck setzen und beschließt, die Uhr auf knapp unter 5 Minuten ablaufen zu lassen, um dann eine kleine 3-Züge-Kombi mit diversen Drohungen zu spielen.

 

Nach je 2 Zügen macht Jörg einen unmöglichen Zug. Der Schiedsrichter, der am Brett steht, greift ein: er hält die Uhr an und erklärt, dass Berny 2 Minuten Zeitgutschrift bekommt.

 

Fragen:

 

-          Berny hat somit wieder 6½ Minuten auf der Uhr. Ist er wieder notationspflichtig?

 

-          Der Schiedsrichter braucht eine ganze Weile, die Zeitgutschrift auf der Uhr einzustellen; währenddessen schaut sich Jörg in Ruhe die aktuelle Stellung an. Berny gefällt das ganz und gar nicht. Kann er die Zeitgutschrift ablehnen, damit die Partie gleich wieder fortgesetzt wird?

 

 

 

18. Warsitz

 

Open

 

 

 

Spieler beenden die Partie. Der Sieger meldet das Ergebnis. Kurz darauf kommt der Gegner und teilt mit, das der letzte Zug ein nicht Regelgerechter ist. Die beiden Spieler spieln unter der Aufsicht des Schiedsrichters die Partie nach und stellen gemeinsam fest das die Aussage korrekt ist. Der Schiedsrichter lässt die Partie vor dem Regelwiedrigen Zug weiterspielen. Die Bedenkzeiten wurde wie auf dem Partieformuöar festgehalten eingestellt. Der Spieler der den Gewinn reklamiert hatte war damit nicht einverstanden gewesen.

 

 

 

19. Waschnewski

 

In der nach FIDE-Regeln spielenden Liga XY kommt es zu einem Streitfall zwischen den Mannschaften A und  B. An Brett 5 wird die Partie zwischen Spieler A5 (mit den weißen Figuren spielend) gegen B5 ausgetragen. Zeitmodus ist 2h für 40 Züge, gefolgt von einer Stunde für den Rest der Partie.

 

Der Schiedsrichter wird von A5 bzgl. eines Protestes an das Brett 5 gerufen und findet folgende Situation vor:

 

 

 

 

 

·         Die Uhr ist angehalten, A5 befindet sich am Zug.

 

·         Spieler A5 hat  1h, 55min verbraucht, B5 1h, 41min

 

·         Laut beiden Partieformularen wurde jeweils der 23. ausgeführt.

 

 

 

  Stellung nach dem 23. Zug von A5

 

 

 

·         Gespielt wurde von B5 im 23. Zug Txf1+

 

 

 

A5 sagt aus, dass der direkt nebenan spielende B6 (Mannschaftsführer von B) unzulässig in die Partie eingegriffen hätte. Die Hand von B5 hätte über dem Springer auf g4 „geschwebt“, als B6 zu seinem Mannschaftskollegen meint „Lass Dir Zeit“.  Dies sei eine klare Hilfe gewesen, da ein möglicher Zug Se3 klar schlechter wäre, als Txf1+.

 

Auf Rückfrage bei B6, bestätigt dieser jene Worte an B5 gerichtet zu haben. Allerdings hätte er nur seinen Mannschaftskollegen ermahnen wollen langsamer zu spielen, da er am „Uhrgeklacker“ hörte, dass einige Züge a tempo gezogen wurden, B5 jedoch genügend Zeit auf der Uhr hat. Die Stellung hätte er so schnell gar nicht beurteilen können.

 

 

 

Entscheidung...

 

 

 

20. Wolter

 

Fall 1:

 

In einem Mannschaftskampf der 2. Bundesliga, d.h. es wird mit kurzer Fischerzeit gespielt, ist die Zeitnotphase eingetreten. Der Schiedsrichter beobachtet die nach eigenem Ermessen einzig kritische Partie an einem vorderen Brett (jeweils noch ca. 15 Züge zu machen, jeweils ca. 1 Minute Bedenkzeit). Nachdem die Zeitkontrolle geschafft ist, tritt ein Spieler der Heimmannschaft, der seine Partie schon länger beendet hat, an den Schiedsrichter heran und weist ihn darauf hin, dass sein Mannschaftskollege, der die weißen Steine führt, an einem hinteren Brett vor einigen Zügen (im 38.) einen irregulären Zug gemacht habe. Mittlerweile ist der 42. Zug von Schwarz abgeschlossen, die Uhren zeigen eine verbleibende Bedenkzeit von 2.48 bzw. 2.00 an, sind also noch nicht umgesprungen. Wie ist zu verfahren?

 

(ggf. nützliche Information: letzte bekannte Bedenkzeiten nach dem abgeschlossenen 28. Zug von Schwarz: Weiß: 0:22, Schwarz: 4.59)

 

Fall 2:

 

In einem Open mit klassischer Bedenkzeit (2h/40 Züge, 30 Min./Rest) hat der Weißspieler in einem Turmendspiel mit einem Bauern mehr noch eine Restbedenkzeit von einer Minute. Als er am Zug ist, sagt er laut: „Ich reklamiere remis!“, zieht jedoch sofort darauf, bevor der Schiedsrichter überhaupt eingreifen kann. Der Gegner antwortet umgehend. Nun wiederholt sich das ganze noch einmal. Wie verhält sich der Schiedsrichter?

 

21. Zanetti

 

 

 

Hatte folgenden Vorfall am Schachfestival Basel im Januar dieses Jahres.

 

 

 

Spieler xy kam völlig aufgeregt zu mir und berichtete, dass sein Gegner

 

mehrere Züge zurück nahm, da er eine Dame zwingend verlor als er kurz raus

 

ging.

 

 

 

Ich ging ans Brett verlangte die beiden Formulare und bemerkte, dass der

 

Gegner einige Züge durchgestrichen hatte. In Anbetracht, dass Züge nicht

 

vorgeschrieben werden dürfen gem. Artikel 8.1 entschied ich im Beisein von

 

beiden Kontrahenten die Partie in einem Nebenraum nachzuspielen, da beide

 

Spieler lautstark stritten.

 

 

 

Die durchgestrichenen Züge waren identisch mit dem Formular von xy, so

 

entschied ich auf Partieverlust  des Gegners, da die Stellung hoffnungslos

 

verloren war und um weitere Polemiken zu vermeiden.

 

 

 

Ich machte ihn darauf aufmerksam, dass Züge nicht vorgeschrieben werden

 

dürfen.

 

 

 

Beide Parteien akzeptierten meinen Entscheid. Hatte folgenden Vorfall am Schachfestival Basel im Januar dieses Jahres.

 

 

 

Spieler xy kam völlig aufgeregt zu mir und berichtete, dass sein Gegner

 

mehrere Züge zurück nahm, da er eine Dame zwingend verlor als er kurz raus

 

ging.

 

 

 

Ich ging ans Brett verlangte die beiden Formulare und bemerkte, dass der

 

Gegner einige Züge durchgestrichen hatte. In Anbetracht, dass Züge nicht

 

vorgeschrieben werden dürfen gem. Artikel 8.1 entschied ich im Beisein von

 

beiden Kontrahenten die Partie in einem Nebenraum nachzuspielen, da beide

 

Spieler lautstark stritten.

 

 

 

Die durchgestrichenen Züge waren identisch mit dem Formular von xy, so

 

entschied ich auf Partieverlust  des Gegners, da die Stellung hoffnungslos

 

verloren war und um weitere Polemiken zu vermeiden.

 

 

 

Ich machte ihn darauf aufmerksam, dass Züge nicht vorgeschrieben werden

 

dürfen.

 

 

 

Beide Parteien akzeptierten meinen Entscheid.